Schieber [2]

[660] Schieber, Kolbenschieber. Der Hinweis von Becher, daß die landläufige Annahme der selbstverständlichen Entlastung bei Kolbenschiebern auf einem Irrtum beruht (Bd. 7, S. 621), ist allgemein als richtig anerkannt worden [1].

Seine Entlastung mittels Tragestange hat insbesondere im Lokomotivbetrieb der preußischen Staatsbahn wie auch bei anderen Verwaltungen eine sehr verbreitete Anwendung gefunden [2], [3], Die Schieberkörper K, Fig. 1 und 2, werden mit dem geringen konzentrischen Spiel S gegen die Schieberbüchsen B von der kräftigen, eventuell hohlen Stange E schwebend getragen, so daß kein einseitiges Andrücken durch Dampf erfolgen kann. Die bisherigen bloßen Stopfbüchsen der Schieberstangen sind zu Führungsbüchsen F mit reichlichen Trageflächen ausgebildet. Die elastischen überstreifbaren Ringe R bewirken mit geringer Pressung eine vollkommene Abdichtung und die Entstehung einer Spiegelglätte in den geschonten Schieberbüchsen. Außer bei Schiebern mit doppeltem Dampfeintritt wird die Entlastung auch bei einfachem Eintritt angewendet ([3], Fig. 26 u. 27).[660] Fig. 3 zeigt einen einteiligen Schieber für einfachen Eintritt, welcher als Ersatz für den mehrteiligen sogenannten belgischen Lokomotivschieber angewendet wird. Die Tragestangenentlastung hat im Betriebe große Vorteile ergeben [3].


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1914, S. 69 u. 70; K. Körner, Besprechung über »Die Steuerungen der Dampfmaschinen« von H. Dubbel 1913. – [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 184 f. – [3] Bulletin des »Internationalen Eisenbahn-Kongreß-Verbandes«, Nr. 7, Juli 1913, S. 597, desgl. französische und englische Ausgabe.

Becher.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 660-661.
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660 | 661
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